Skyguide - Ausgewählte Objekte für jede Jahreszeit
Der Skyguide soll in erster Linie Anregungen für eigene Beobachtungen geben und wird dabei jährlich für jede Jahreszeit ausgewählte Objekte kurz beschreiben. Es werden dabei sowohl leichte als auch schwierige Objekte ausgewählt. Wie schwer ein Objekt letztlich ist, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab, vor allem der Himmelsqualität, Teleskopöffnung und Erfahrung.
Zu jedem Objekt werden die wichtigsten Informationen in Kurzform angegeben. Ergänzt werde diese durch Fotos oder Zeichnungen. Desweiteren ist eine Karte, erstellt mit der freien Software Cartes du Ciel (Skychart), für die grobe Orientierung vorhanden. Im Allgemeinen empfehle ich aber, eigene Aufsuchkarten zu erstellen. Die visuelle Beschreibung des Objekts basiert weitestgehend auf eigenen Beobachtungen und soll lediglich als Anhaltspunkt dienen.
Skyguide 2024-3 (Herbst)
Obwohl klein und eher unscheinbar, liegt das Sternbild Dreieck in prominenter Umgebung und ist damit schnell zwischen Andromeda und Widder zu finden. Der hellste Stern erreicht gerade einmal 3m.0. Das hellste Deepsky-Objekt ist Messier 33 (Dreiecksnebel) und kann unter dunklem, transparentem Himmel auch mit dem freien Auge gesehen werden. Doch heute wollen wir uns den eher kleinen Dingen widmen.
Den Anfang macht der physikalische Doppelstern Iota Trianguli (6 Tri), dessen Komponenten (mv = 5m.3 / mv = 6m.7) mit einem Winkelabstand von 4 Bogensekunden weit genug auseinander stehen, um selbst mit kleinstem Teleskop getrennt werden zu können. Die Farben der Komponenten werden meist als gelblich-orange und weiß beschrieben. Wer die Vergrößerung nicht zu hoch wählt, kann den östlich gelegenen Doppelstern STF 232 in einem Abstand von etwa 30 Bogenminuten zusammen mit Iota Trianguli beobachten. Dessen nahezu gleich hellen Komponenten (mv = 7m.8 / mv = 7m.9) liegen mit 6,7 Bogensekunden etwas weiter auseinander. Beide Doppelsterne zusammen ergeben einen wirklich lohnenden Anblick.
Als nächstes kommen wir zu der Sterngruppe Collinder 21. Obwohl viele sicher keine halben Sachen mögen, weiß diese Sterngruppe durchaus zu überzeugen. Etwa 8 Sterne mit Helligkeiten von 8m.2 bis 11m.6 bilden einen schönen, markanten Halbkreis. Dieser beginnt im Süden mit dem hellsten Stern und verläuft über Westen nach Norden. Auf knapp über der Hälfte des Halbkreises befindet sich ein auffälliges Sternpaar. Aufgrund der Helligkeiten sollten auch Besitzer kleinerer Teleskop diese Sterngruppe gut beobachten können. In unmittelbarer Umgebung befinden sich kaum hellere Sterne. Unter dunklem Himmel mit ausreichend großem Teleskop ist auch die Galaxie IC 1731 (mv = 13m.4) erreichbar, die sich nördlich von Collinder 21 befindet. Sie wird aber für die meisten nur ein blasser, ovaler Nebelhauch bleiben. Dennoch lohnt ein Blick.
Freunde der nebeligen Objekte werden sicher Gefallen an Arp 166 finden, ein wechselwirkendes Paar von recht kompakten Galaxien. Die nördliche NGC 750 (mv = 11m.9) ist dabei etwas größer und heller als die südliche NGC 751 (mv = 12m.5). Der geduldige Beobachter vermag diese beiden Galaxien unter dunklem Himmel bereits mit 4 Zoll Teleskopöffnung zu sehen, wenngleich es nur bei einem kleinen, schwachen Nebel bleibt. Bei etwa 8 Zoll Teleskopöffnung ist eine Trennung beider Galaxien denkbar. Zumindest ist dann Arp 166 als ovaler Nebel sichtbar, dessen nördlicher Bereich heller erscheint. Die Trennung gelingt spätestens mit 12 Zoll Teleskopöffnung und hoher Vergrößerung, wie die Zeichnung von René Merting zeigt. Auf langbelichteten Aufnahmen ist außerdem noch ein schwacher Ausläufer gen Nordwesten zu sehen, weshalb Halton Arp dieses Galaxienpaar in die Gruppe der Galaxien mit diffusen Filamenten aufnahm. Dieser Ausläufer ist visuell eine Herausforderung und benötigt exzellente Bedingungen sowie ein sehr großes Teleskop. So konnte Uwe Glahn dieses Detail mit einem 27-Zoll-Dobson erfolgreich beobachten.